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Anmerkung 2004:

Mitte 2003 wurde ich mehrfach von einem Scientologen angerufen, der mir nachdrücklich nahelegen wollte, diese Seiten vom Netz zu nehmen. Er wollte mir wohl einreden es sei ein "Schwerverbrechen", diese Seiten öffentlich zugänglich zu machen. In einer E-Mail schrieb er unter anderem:

"... bin mir ganz sicher, daß Sie bereits daran arbeiten sich aus dem Verkehr zu ziehen (...)
Sie kümmern sich mit Sicherheit selbst um das Problem. Sie haben ja im nächsten Leben eine neue Chance, bis bald."



Ich finde es unverändert wichtig, daß die Öffentlichkeit über scientologische Methoden und Machenschaften aufgeklärt wird.

Bernhard Sandkühler




(Dieser Artikel wurde in seiner ursprünglichen Form veröffentlicht im "Robin Direkt Report" Mai/Juni 98)

Die "geheimen höheren Stufen" der Scientology

"Clear": Per "Erkenntnis" zum Täter

In der Scientology wird viel Aufhebens um den sogenannten Zustand "Clear" gemacht. Was bedeutet dieser Zustand eigentlich? Um diese häufig gestellten Frage umfassend zu beantworten, muß man verschiedene Aspekte berücksichtigen:
Ein "Clear" hat in Absprache mit der "Qualifikationsabteilung" der Scientology attestiert, daß er "Ursache über geistige Materie, Energie, Raum und Zeit für sich selbst" sei.

Kritiker schildern den Zustand eher so, daß die Person gegenüber der Organisation attestieren müsse, daß sie von allen inneren Impulsen "geklärt" sei, die der Scientology hinderlich sein könnten und daß sie sich selbst nun als "ideale Persönlichkeit" empfindet.

Ein "Clear" ist sozusagen ideal an das System Scientology angepaßt und handelt ganz im Sinne der Organisation.

Dem Attestieren des Zustandes "Clear" geht eine umfangreiche Sicherheitsüberprüfung voraus, mit der die Organisation gewährleisten will, daß sich nur diejenigen Personen mit dem Statustitel "Clear" schmücken dürfen, die auch später als vorbildliche Scientologen dastehen.

Organisatorisch wird der Zustand "Clear" zwar mit viel Aufwand, aber sonst recht nüchtern behandelt. In einem als "Vertraulich" markierten und stets peinlich unter Verschluß gehaltenen Schreiben werden zwei verschiedene Erklärungen festgelegt, die einerseits nach außen und andererseits intern unter den Geheimnisträgern einzusetzen sind. Die für Veröffentlichungen autorisierte Fassung lautet:

Definition von Clear: Ein Wesen, das keine Verdrängungen mehr hat und das selbstbestimmt ist.
(HCOB 24,9,78R, Revidiert 2.10.80, Vertraulich, Der Zustand Clear)

Die geheimgehaltene Insider-Version heißt:

Clear-Erkenntnis: Clear geschieht, wenn jemand aufhört, Bank aufzumocken oder erkennt, dass er sie hinstellt oder sie hingestellt hat. Das ist die Clear-Erkenntnis: Das Erkennen, dass er die Masse oder die Bilder etc., die die Bank ausmachen, hinstellt oder hingestellt hat.
Wenn die Person zu dieser Erkenntnis gelangt, kann sie natürlich aufhören, Bank hinzustellen.
Ein Clear hat wahrscheinlich noch nicht ganz den Automatismus des Aufmockens von Masse verloren. Aber wenigstens weiß er, daß er sie hinstellt ...

(HCOB 24,9,78R, Revidiert 2.10.80, Vertraulich, Der Zustand Clear)

"Bank aufmocken" heißt auf scientologisch, daß jemand seine eigenen verdrängten Erinnerungen zwanghaft selbst erschafft. Was er, wenn er jemals diesen Zwang überwinden sollte, auch bleibenlassen könnte.

Die Geheimhaltung um diese "Clear-Erkenntnis" ist eine Farce angesichts der Tatsache, daß dieselbe "Erkenntnis" bereits 1957 innerhalb der Scientology veröffentlicht wurde von jedem Auditor in seiner Ausbildung verinnerlicht werden muß. 1957 war sie sogar noch etwas verständlicher dargelegt:

REGEL: DIE ERINNERUNGSBILDER EINES ZU KLÄRENDEN SIND NICHT GESPEICHERT. SIE WERDEN IM AUGENBLICK GEMACHT UND VOM ZU KLÄRENDEN WIEDER AUFGELÖST; deswegen wäre (...) tatsächlich ein direkter Weg zum Clear und führt zu "kein zwanghaftes Mock-Up-Schaffen" (was wir eine Bank nennen)."
L. Ron Hubbard in: Scientology: Clear Verfahren, Ausgabe Eins, Dezember 1957

Was bleibt von alledem wichtig für den Außenstehenden? Ein scientologischer "Clear" trägt sozusagen das Gütesiegel der Organisation dafür, daß er in jeder Hinsicht für die Ziele der Scientology eintritt und daß er zu einem eingeweihten und eingeschworenen inneren Zirkel der Scientology gehört. Ein "Clear" kann nicht nur "ein bißchen" Scientologe sein. Er ist der Organisation und ihren Zielen getreuer als jedem Staat, jedem Arbeitgeber, jedem Ehepartner. Ein "Clear" stellt sich als "selbstbestimmt" hin, als wären alle Ziele der Scientology seine eigenen. Und so handelt er auch. Ein "Clear" verkörpert damit die ganze Gefährlichkeit der Organisation gegenüber jedem, der sich ihm oder der Organisation in den Weg stellt.

Die "geheimen" höheren Stufen der Scientology haben massive Auswirkungen in der Psyche von Scientologen. Was sie genau bewirken sollen, wird bereits in dem Buch "Scientology - eine Geschichte des Menschen" von L. Ron Hubbard angedeutet. Das Buch stammt aus dem Jahre 1951, direkt nach dem "Durchbruch" des Science-Fiction-Schreibers Hubbard zum "Psycho-Fachautor".

Die Inhalte dieser Stufen werden durch die Führung der Scientology vor allen Mitgliedern strikt geheimgehalten - bis diese genügend Vorbereitungskurse teuer bezahlt und absolviert haben. Erst nach umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen und auch Drohungen (!) wird den Mitgliedern Einblick gewährt. Wer sich jedoch nicht um Drohgebärden der Scientologen schert und wissen will, was in diesen geheimnisvollen Kursen wirklich vermittelt wird, kann das seit 1982 in dem Buch "Scientology - Magie des 20. Jahrhunderts" von Friedrich-Wilhelm Haack nachlesen. Ich selbst schildere es hier aus der Erfahrung eines früheren Überwachers dieser Kurse.

Zentrales Thema dieser so geheimen Stufen sind sog. "Körperthetane". Das sollen geistige Wesen sein, welche dem Menschen angeblich in Massen anhaften und ihn laut Hubbard schwerst behindern. Hubbard hatte seit 1949 offen über diese Theorie gesprochen und geschrieben. Er erfand immer neue Fachausdrücke für diese "Körperthetane". Zuerst hießen sie "Dämonenschaltkreise", "Valenzen" oder "Entitäten". Gemeint war damit mehr oder weniger das Gleiche. Lesen Sie selbst, wie Hubbard diese "Körperthetane" ursprünglich beschrieben hatte. Überflüssiges ist durch Auslassungszeichen (...) ersetzt.

INJIZIERTE ENTITÄTEN (...) sind tatsächlich künstliche Gebilde. Sie sind Grate ['ridges'] , welche 'denken' (...). Diese Entitäten (...), halten Teile des Körpers gelähmt, sperren Gebiete vor dem Auditiertwerden ab, halten Informationen vom 'ICH' zurück und machen anderen Unfug. Sie sind die eigentliche Grundlage für 'Dämonen-Schaltkreise' (wie in DIANETIK: DIE MODERNE WISSENSCHAFT DER GEISTIGEN GESUNDHEIT beschrieben) und sie spiegeln die Persönlichkeit von Personen wieder, die gegen den zu Klärenden waren. Sie beruhen gänzlich auf 'Reiz-Reaktion'. (...) Sie waren ursprünglich möglicherweise ein 'aufgeweichtes' Theta-Wesen und sie verschwinden, wenn Elektronik-Geschehnisse auditiert werde Bevor sie verschwinden, können sie den zu Klärenden durch wunderbare und furchterregende Schauspielereien verwirren. Der Auditor kann die Aufmerksamkeit des zu Klärenden auf eine von ihnen lenken und sie durch einen Tod oder eine schmerzvolle Erfahrung auditieren und sie so in die Gegenwart bringen. Angesichts der Tatsache, daß Auditing grundlegender Elektronik-Geschehnisse sie auslöscht, braucht ihnen der Auditor nur wenig Aufmerksamkeit schenken. Er sollte lediglich wissen, daß es sie gibt, daß sie die 'mysteriösen Stimmen' in den Köpfen einiger zu Klärender sind, daß sie ihm kritische oder befehlende Bemerkungen eingeben und ganz allgemein eine nette Quelle von Aberration darstellen. Lähmungen, Magenbeklemmung, Gelenkentzündung (Arthritis) und viele Krankheiten und Aberrationen verschwanden durch Auditing an ihnen. Ein Elektropsychometer macht sie erkennbar und bringt sie dazu, ihre Schandtaten zu gestehen. Sie sind vielleicht nur Teile des Verstands, welche nach ihrer Abtrennung anfangen zu handeln wie Personen. Hier gibt es unerschöpflichen Stoff für Studium und Spekulation - was ich anderen überlasse, nachdem ich die Methode gefunden habe wie man sie auslöscht, ohne ihnen irgendwelche Aufmerksamkeit zu schenken.

(Aus: "Scientology - eine Geschichte des Menschen" von L. Ron Hubbard, 1951, Seite 13 ff)

Erst 1967 prägte Hubbard den Begriff "Körperthetanen". Gemeint ist damit immer die gleiche Theorie, nämlich daß jeder Mensch in sich so etwas birgt wie Schattenpersönlichkeiten.

Diese Theorie wird von der Scientology heute noch eingesetzt. Allerdings wird sie mittlerweile als "geheim" eingestuft und erst auf "höheren" Stufen verkauft. Die erste dieser Stufen heißt "OT III" und kostet etliche Tausende von Mark.





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Über die Folgen dieser Kurse hatte ich im März/April 1996 im "Robin Direkt Report" berichtet.
Für die Webseite ist auch dieser Artikel etwas redigiert:





"OTs" und gesellschaftspolitische Folgen
(Ursprünglich veröffentlicht im Robin Direkt Report
3/96)

Die nachfolgende Aussage aus scientologischen Kursunterlagen ("OT III Kurs") beschreibt die angeblichen psychischen Folgen der Science Fiction Story, welche von der Scientology als "streng vertraulich" teuer verkauft wird. Bis ein Scientologe die "OT-Kurse" einsehen darf, hat er der Organisation in der Regel einige hunderttausend Mark oder Dollar bezahlt und ist einer gründlichen Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden, ob er auch ja kein Verrätertyp sei.

Die Story, die im "OT-Kurs" verkauft wird, soll vor 75 Millionen Jahren spielen, wo angeblich Millionen von Geistwesen ("Thetanen") zur Erde gebracht und mit "Gedankeneinpflanzungen" versehen worden sein sollen. Die angebliche psychische Folge, die natürlich viele weitere Kurse "erfordert", nämlich "OT III" bis "OT VII", ist sehr schlicht gestrickt:

"Der eigene Körper ist eine Masse einzelner Thetane, die an einem selbst oder am Körper haften. Man muß sie wegputzen, indem man Geschehnis Eins und dann Geschehnis Zwei läuft."

Diese "Thetanen" und "Körperthetanen", von denen Hubbard spricht, sind im scientologischen Sprachgebrauch einerseits Menschen wie Sie und ich, andererseits so eine Art "Geistwesen". Hubbard spricht von "Thetanen" einerseits wie von einer Art von Überwesen, die durch die teuren scientologischen Kurse alle übermenschlichen Fähigkeiten ("Vollständiger OT-Zustand") "wiedergewinnen" sollen. Andererseits aber - und hier wird es gesellschaftlich und politisch interessant - spricht er von den gleichen Thetanen (Körperthetanen) so wie Ärzte von Krankheitserregern, die man zwar nicht sieht, die aber dennoch unliebsam sind und entfernt werden müssen.

Die psychischen Folgen dieser Ideologie beinhalten nach umfangreichen Erfahrungen folgendes: Scientologen betrachten andere Menschen, die ihnen unliebsam sind, in ähnlicher Weise wie Krankheitserreger, den man einfach "wegputzen" kann.

Mit dieser verfassungsfeindlichen und menschenverachtenden Grundhaltung werden Menschen zum Freiwild erklärt, belogen, betrogen, bedroht und fertiggemacht. So werden Prozesse geführt und Aussteiger fertiggemacht. Und auf die gleiche rücksichtslose Weise wird daran gearbeitet, eine totalitäre politische Macht auf- und auszubauen. Die logische Konsequenz dieser hubbardistischen Ideologie wäre ein "Entfernen" aller Andersdenkenden. Die Scientology kann von Glück reden, daß über das "Wie" dieser Säuberungen noch wenig bekannt ist.

Einer der frühesten Aufrufe zur Diskriminierung und sogar Vernichtung (!!) von unliebsamen Personen veröffentliche Hubbard im Juni 1951. Sie betrifft pauschal alle Menschen, deren Stimmung (!) als "nicht akzeptabel" abgestempelt wird. Hubbard hatte damals bereits eine "Tonskala" formuliert, auf der oben Frohsinn und unten Niedergeschlagenheit angeordnet war (stark vereinfacht) und schrieb dazu:

"Kreuzottern sind sichere Bettgenossen im Vergleich zu Menschen in den unteren Bereichen der Tonskala. (...) Plötzlich und unvermittelt alle Leute in den tieferen Bereichen der Tonskala aus der Gesellschaftsordnung zu entfernen würde zu einem beinahe sofortigen Anstieg in der kulturellen Tonstufe führen (...) Man braucht keine Welt von Clears zu schaffen, um eine vernünftige und lohnende Gesellschaftsordnung zu haben; Man muß lediglich diejenigen Leute daraus entfernen, die sich auf der Stufe 2.0 oder tiefer befinden, entweder indem man sie genug auditiert (...) oder indem man sie einfach abseits von der gesellschaft in Quarantäne steckt. Einst beschloß ein Diktator in Venezuela die Lepra zu beseitigen. Er sah, daß die meisten Leprakranken in seinem Land gleichzeitig Bettler waren. Durch das einfache Mittel, alle Bettler in Venezuela zu versammeln und zu vernichten, wurde die Lepra in diesem Land ausgerottet.
(L.Ron Hubbard in "Die Wissenschaft des Überlebens", Seite 171-172)

Was Hubbard in diesem Absatz fordert ist wohl nicht weniger als die Ausrottung aller Menschen, die störend erscheinen ...

In den "höheren Stufen" der Scientology wird diese grenzenlos überhebliche Brutalität noch ideologisch zementiert. Die Psychotechniken, mit denen Scientologen in diesen Stufen sog. "Körperthetanen" wegputzen, werden auch zur Manipulation von Menschen eingesetzt. Wie Scientologen auf Andersdenkende herabblicken und sie als "aberriert", also geistesgestört ansehen, ist bezeichnend für das System Scientology und hat ihre Auslöser in nicht geringem Maß in der Ideologie der "Höheren Stufen" und den dazugehörigen Psychotechniken.


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Ein weiterer Artikel erschien im Folgemonat:





Scientologys "Obere Stufen" -
Geschützte Werke oder Mogelpackung?
(Aus: Robin Direkt Report
4/96)

Im Märzreport hatte ich über die psychischen und sozialen Folgen berichtet, mit denen man rechnen muß, wenn ein Scientologe in England (East Grinstead), Dänemark (Kopenhagen), Amerika (Los Angeles, Clearwater/Florida) oder auf dem Schiff "Freewinds" die sogenannten "OT Stufen" macht. Vielen Lesern ist noch nicht klar, was das für Kurse und Programme sind und wieso sie so merkwürdige psychische Folgen haben.

Ein großer Teil der Prozesse, die von der Scientology angestrengt werden, dreht sich darum, daß die Scientology allen Journalisten, Autoren, Aufklärern und Aussteigern unliebsame Äußerungen verbieten lassen will. Neben Enthüllungen um wirkliche Zielsetzungen der Organisation, finanzielle Transaktionen und menschenunwürdige Zustände in verschiedenen Organisationen liegt einer der Schwerpunkte auf Veröffentlichungen von Unterlagen aus den Kursen der sog. "Oberen Stufen". Diese Unterlagen darf ein Scientologe nur nach langen, teuren Vorbereitungen und umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen einsehen.

Die Organisation will verständlicherweise sicherstellen, daß nur völlig linientreue Scientologen diese Unterlagen kennen. Jeder andere würde wohl sofort wegen Betrug klagen, denn diese Kurse werden mit dem Argument verkauft, daß sie "übermenschliche Fähigkeiten" freisetzen würden. Der tatsächliche Inhalt dieser Mogelpackung: Eine schlichte Science Fiction Story und eine Kurzanleitung für eine einzige Psychotechnik.

Der Kern der Story ist sehr kurz (Reproduktion aus einer Handschrift von L. Ron Hubbard aus den OT III Kursunterlagen):

Der Kopf der galaktischen Konföderation (76 Planeten um größere Sterne, von hier sichtbar) (gegründet vor 95.000.000 Jahren, sehr Science-Fiction-artig) löste Überbevölkerung 250 [amerikanische] Billionen oder so pro Planet - 178 Milliarden im Durchschnitt), indem er Leute nach Teegeeack (Erde) bringen und eine Wasserstoffbombe auf die Hauptvulkane legen ließ (Geschehnis 2)

Der Beleg dazu kursiert trotz aller Vertuschungsversuche der Scientology immer wieder im Internet:

Es sei in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, daß es sich hier nicht um eine "religiöse" Glaubensfrage handelt, sondern um eine Dienstleistung, deren oben auszugsweise zitierte Inhalte gegen festgelegte Beträge und unter Zusicherung gewisser "Resultate" vermittelt werden. Werbeversprechen zu dem Kurs, aus dem das abgebildete Zitat stammt, lauten beispielsweise "Beispielloses Niveau an Ursächlichkeit und Bewußtheit" (Advance! 123).

In der Summe der vagen Andeutungen der Werbeschriften muß der unvoreingenommene Leser den Eindruck gewinnen, er würde durch diese Kurse zum reinen Übermenschen. Nachdem ich für die Scientology 1980 als "Kursüberwacher für die Höheren Stufen" diese Inhalte gegen Kursgebühren vermittelte und dann ausstieg, bin ich heute der Ansicht, daß dies ein reiner Betrug ist, wie er im Buche steht:

Die Unterdrückung wahrer Tatsachen (z.B. von Erfahrungsberichten) ist auch dadurch gegeben, daß Scientologen vor der ersten Einsicht in die oben zitierten Kursunterlagen Stillschweigen versprechen - unter Androhung hoher Geldstrafen und, was für viele Scientologen noch schlimmer ist, der Gefahr völliger Ächtung innerhalb der Gruppe.

Eine Entstellung von Tatsachen, die in diesem Fall an Nötigung oder Erpressung grenzt, ist die in den Kursunterlagen enthaltene Drohung, daß ein "unvorbereiteter" Leser dieser Unterlagen sterben müsse. Auch damit wird nach Aussteigerberichten eine Aufklärung über die wahren Inhalte dieser Kurse unterbunden. Absolventen berichten einhellig, sie seien zu der Überzeugung gebracht worden, daß eine Offenlegung der Kursinhalte einen "unvorbereiteten" Dritten psychisch, wenn nicht gar körperlich schwer schädigen würde.

Der Wortlaut der Drohungen, die wie alle Schriften der Scientology intern buchstäblich und sehr ernst genommen werden:

"Die Einpflanzung ist darauf ausgelegt, (durch Lungenentzündung usw.) jeden zu töten der versucht, sie zu lösen. Diese Problematik wurde durch meine Entwicklung von Technik überwunden. 

Man kann im FREILAUF durch die Einpflanzung gehen und sterben, wenn sie nicht wie genau beschrieben angegangen wird. Der Freilauf (auto Durchlauf weiter und weiter) dauert zu lange, verhindert Schlaf usw. und man stirbt.

Auch hier der Beleg dafür, daß Hubbard solche Drohungen selbst handschriftlich verfaßt:

Wo bitte sind die Leichen, mit denen Hubbard diese Aussage belegen will? Gab es hier Experimente, die tatsächlich zu Todesfällen führten? Wenn ja, wo waren die ermittelnden Behörden? Zu solchen Fragen fand ich weder bei Scientology noch später in der Aufklärung wirkliche Antworten.

Daher vermute ich: Es sind rein erfundene Behauptungen von Hubbard, um eine "Glaubwürdigkeit" zu schaffen. Hubbard hat von seinen frühesten Werken an immer wieder von Tests und Experimenten oder "wissenschaftlichen Forschungen" gesprochen - ohne daß ich je einen einzigen wissenschaftlich stichhaltigen Beleg für korrekte, nachvollziehbare Testreihen oder exakt dokumentierte Experimente gefunden hätte.

Im obigen Fall kursieren diese angeblich so brisanten Materialien seit Jahren im Internet, ohne daß ein einziger Fall einer Erkrankung bekannt geworden wäre. In dem sehr gut recherchierten Buch "Scientology - Magie des 20. Jahrhunderts" von Pfarrer Friedrich-Wilhelm Haack stehen diese von der Scientology geheimgehaltenen "OT Daten" seit 1982 - ohne bekanntgewordene gesundheitliche Schäden.

Eine leere Drohung also? Ich vermute, daß die Drohung ihren Zweck erfüllt: Die scientologisch gedrillten Leser zu einem konsequenten Schweigen zu pressen. Wie weit ein solches durch Drohungen erzwungenes Schweigen strafrechtlich relevant ist, könnte eines Tages noch vor Gericht zu klären sein. Für den Verfassungsschutz und einige Richter sind die hier als Faksimile wiedergegebenen Ausführungen von L. Ron Hubbard jedenfalls sehr aufschlußreich und damit auch der Aufklärung der Öffentlichkeit dienlich.

Zu erwähnen sind auch tatsächliche psychische Folgen dieser Kurse, also nicht der Science Fiction Story. Laut Zeugenaussagen sollen nach den Kursen schon öfters Todesfällen passiert sein. Die Schwiegermutter des obersten Scientologybosses David Miscavige, Mary Flo Barnett, soll an mehreren Schüssen gestorben sein, während sie an dem Programm "OT V" arbeitete. (Aussage u.a. von Steven Fishman in Holland, 13.12.95). Ob sie die Schüsse selbst abfeuerte oder nicht, wird laut Fishman noch ermittelt. Laut Aussage Fishmans hatte Frau Barnett vor ihrem gewaltsamen Tod gegenüber ihrem Schwiegersohn gedroht, die Scientology zu verklagen.





Soweit die Artikel aus dem Robin Direkt Report. Meine persönlichen Erlebnisse bei diesen Kursen habe ich noch "in der Schreibmaschine", ebenso weitere Ausarbeitungen über psychische und soziale Folgen. Eine Tatsache will ich vorwegstellen: Mir selbst wurde der "erfolgreiche Abschluß" des Kursprogramms "Sektion III OT" am 7.1.1980 von der Qualifikationsabteilung der Scientology in East Grinstead, England attestiert. Im Herbst des gleichen Jahres mußte ich meine Mitarbeiterschaft bei der Scientology aufkündigen. Wegen massiver Depressionen.

Die damaligen Erfahrungen sind mir heute ein wesentlicher Antrieb für meine Aufklärungsarbeit.

Bernhard Sandkühler





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