Die folgenden Schriftproben entstammen verschiedenen Zeiten, Anlässen und Zusammenhängen. Zum Teil sind es Fragmente ohne Zusammenhang. Sie sollen nur verschiedene Schreib-Stile zeigen, die ich zu verschiedenen Anlässen gepflegt habe – und die ich gerne für Auftrags-Textarbeiten zur Verfügung stelle.

Bernhard Sandkühler



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Meine Schreiberei

Meine ersten Geschichten stammen aus der Schulzeit (klar, wann sonst?). Wenn ich überhaupt etwas schrieb, war es stets kurz. Mein Klassenlehrer las einmal mit offensichtlich gemischten Gefühlen der restlichen Klasse eine meiner Nacherzählungen vor. Sie beinhaltete alle wesentlichen Punkte - und war keine halbe Seite lang. Sollte man so etwas loben oder tadeln?

Nach der Schule gab's von mir immer noch wenig zu lesen. Ich mochte meine Handschrift nicht. Und las lieber Bücher. Die verschlang ich, soviele ich nur bekommen konnte. Die Stadtbücherei schien mir ein unerschöpflicher Quell für alles Wissen dieser Welt! Mein Lesefieber hat wesentlichen Anteil an der Art bei, mit der ich heute mit Worten (und Werten!) umzugehen versuche.

Einen wesentlichen Teil in meinem Werdegang spielten auch philosophische Werke, die ich schon als keiner Junge in die Finger bekam. Zum achten Geburtstag bekam ich die "Götterdämmerung", eine Schilderung der germanischen Götter- und Unterwelten - und verschlang sie immer wieder. Ebenso andere Sagen der germanischen Götterwelten. Mit 9 1/2 las ich die "Autobiographie eines Yogi" von Paramahansa Yogananda und war tief beeindruckt von der Ernsthaftigkeit des Strebens, die dieser bewundernswerte Inder (ebenfalls als Kind!) in sich trug. Die Suche nach geistigen Werten und nach mir selbst als geistigem Wesenskern hatten hier ihre frühen Anfänge. Durch Förderung meiner Mutter und ganz wesentlich auch von meinem Patenonkel Wilhelm Fabricius bekam ich so früh ein Fundfament, das mir später getreu durch die Wirrungen der Scientology helfen sollte.

Eine Schreibmaschine gab mir 1977 - 22jährig - Hoffnung, daß auch meine Worte von irgend jemandem gelesen (entziffert!) werden könnten. Ich fing an, kleine Texte zu entwerfen und mit Schriftbildern herumzuspielen. Einmal machte ich mir die Mühe, in ein Blatt beim Tippen von Hand Leerräume einzufügen, damit alle Zeilen gleich lang aussähen. Das war noch bevor ich wußte, wie man einen Computer einschaltet. Daß gute Lesbarkeit auch das Verständnis erleichtert, wußte ich seit langem vom Vater, der die ,Schwarze Kunst' aus Liebhaberei betrieb und alle Drucksachen selbst setze und herstellte.

Die Seminarunterlagen, welche ich als Seminarassistent und angestellter Seminarüberwacher (im Institut für angewandte Philosophie) verwenden mußte, genügten mir bald nicht mehr. Auch kurze Aufsätze, mit denen ich später bestehende Unterlagen aufbesserte, waren mir zu wenig. Ich beschloß, ein Buch über mein damals liebstes Thema zu schreiben: Das Lernen.

Für ein Buch genügte die Schreibmaschine nicht - es mußte ein Computer her. Das bedeutete zuerst einmal, sich in diese Technik einzuarbeiten. Ich fing an, die ganzen technischen Begriffe aus der Computerwelt zu lernen. Das dadurch erworbene Verständnis wurde bald zu Faszination, der Computer zum immer besser beherrschten Werkzeug. Das war der eigentliche Beginn meiner Schreiberei. Und später für meine Tätigkeit als Computer-Privatlehrer. Mehr dazu hier ....

Zu Beginn standen kurze Aufsätze, meist fachbezogen aufs Lernen. Der Heyne-Verlag fand sich, um ein ganzes Buch zu drucken (Titel: Autonomes Lernen; erschienen 1989). Für Seminare und Einzelberatungen entstanden über hundert Aufsätze - Gedichte und Werbeschriften nicht mitgezählt. 1990 kam das Büchlein "Lernen mit einem Lächeln" heraus, bis ins Einzelne von mir selbst gestaltet und gesetzt. Das war schriftstellerisch gesehen ein vorläufiger Höhepunkt meiner Auseinandersetzung mit den Lernmethoden, die ich bei der Scientology kennegelernt hatte. Dabei und danach gewann ich immer mehr Abstand von diesem Thema und entwickelte nebenbei eine immer differenziertere Kritikfähigkeit.

Im Jahr 1994 kam das Buch "Scientology - ich klage an! von Renate Hartwig heraus und beeindruckte mich tief. Ich lernte Renate Hartwig selbst kennen und konnte über ein Jahr direkt an ihrer Aufklärungsarbeit gegen das System Scientology mitarbeiten. In ihren Büchern "Im Visier von Scientology", "Scientology - Das Komplott und die Kumpane" und "Scientology - die Zeitbombe in der Wirtschaft sowie in vielen "Robin Direkt Reports" finden sich Spuren dieser fruchtbaren Zusammenarbeit. In dieser Zeit lag die wohl wesentlichste Phase meines "Ausstiegs mit dem Kopf" aus dem System Scientology - viele Jahre nachdem ich meine Austrittserklärung eingereicht hatte.

Heute schreibe ich längst über andere Themen. Ich habe Handbücher für Computerprogramme in verständliche Worte gebracht, Neueinsteiger geduldig geschult, ein medizinisches Fachbuch im Roh-Entwurf begonnen (das Projekt wurde leider komplett gekippt), Gedichte für Jubilare getextet und einiges andere, was man so als Freiberufler zu tun bekommt. Schauen Sie sich hier um!

Bernhard Sandkühler



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Aus einem Entwurf von 1988:





Eine Psycho-Therapie eines begabten "Nichts"
(Ein Modell)


Eine Psycho-Therapie kann einen Menschen verändern. Sie kann das Bewußtsein eines Menschen führen vom Bewußtsein eines "problem-beladenen Durchschnittsmenschen" zum Bewußtsein eines "ausgeglichenen Durchschnittsmenschen", zum Bewußtsein eines "selbstbewußten Menschen" und, wenn das in der Absicht des Therapeuten liegt, weiter in Richtung von "Bewußtsein eines begabten geistigen Wesens", welches sich selbst hinter allen seinen Handlungen erkennt.

Um diesen letzten Schritt näher zu erläutern, sei dieses "begabte geistige Wesen" hier beschrieben. Ein geistiges Wesen ist nicht greif-bar, nicht meß- bar, nicht fühl-bar, nicht mit den menschenüblichen Sinnen wahr-nehmbar. Es ist "wiß-bar".

Es kann sich selbst "wissen", es kann Selbst-Bewußtsein haben. Man kann beispielsweise wissen, daß man selbst in seinem Körper lebt oder daß man selbst sich seine eigenen Gedanken macht. Ein geistiges Wesen ist kein "Etwas". Es ist "Jemand" - naturwissenschaftlich gesehen jedoch etwas Unmeßbares, Unbeweisbares, ein "Nichts".

Anhand dieser Beschreibung kann man deutlich unterscheiden zwischen Selbst- Bewußtsein und einem Bewußtsein der mannigfaltigen Aktionen, welche man selbst gestaltet. Man kann sich zunächst einmal leicht der Art und Weise bewußt sein, mit welcher man (bewußt oder unbewußt) auf Reize eingeht, welche von außen kommen.

Die Vorstellung, daß man ein Opfer äußerer Umstände oder eine Marionette der Umweltreize oder ein Produkt der Erziehung oder der Vergangenheit sei, paßt in dieses Denkmodell nur dann hinein, wenn man sie als ein Spiel sieht, welches man sich selbst ausgesucht hat. Bewußt oder unbewußt - jedenfalls selbst ausgesucht.

Neben einem gesunden Selbst-Bewußtsein hätte Opferdenken kaum Platz.

In seinem eigenen Selbst-Bewußtsein erfährt man sich selbst als freien "Jemand", welcher sich seines Bewußtseins bewußt ist und ebenso seines freien Willens. Dieses "begabte Nichts", welches man selbst ist, kann seine Begabungen dann am besten einsetzen, wenn es unbekümmert und frei auf ein bewußtes Ziel hin arbeitet. Ein auf-sich-selbst-achten-Müssen wird eher als Hinderung empfunden.

Eine Psychotherapie kann nun das Bewußtseins eines Menschen auf viele verschiedene Dinge lenken. Jedes dieser Dinge kann in der Vergangenheit oder in der Gegenwart betrachtet werden. Man kann z.B. das Bewußtsein auf Dinge lenken, welche einem in der Vergangenheit angetan worden sind. Oder auf Dinge, welche man selbst anderen angetan hat. Oder welche man sich selbst angetan hat. Oder man kann das Bewußtsein auf die Beschlüsse lenken, welche man selbst in verschiedenen Erlebnissen gefaßt hat. Man kann eigene "Rollen" betrachten, welche man sich bewußt oder unbewußt angewöhnt hat. Man kann Probleme betrachten und die zugrundeliegenden entgegengesetzten Absichten erkennen. Damit kann die Therapie grundsätzlich zweierlei bewirken:

1. Stärkeres Bewußtsein seiner selbst als Schöpfer und Gestalter eigener Handlungen.

2. Ausrichtung des Bewußtseins auf Dinge, an welchen man irgend wann einmal scheinbar nichts ändern konnte.

Eine Psycho-Therapie, welche ein Wesen selbst-bewußter macht, wird selten durch Beurteilungen, geschweige denn durch Abwertungen von Seiten des Therapeuten durchzuführen sein. Sie ist durch Übungen durchzuführen, durch Aufforderungen zum eigenen Wahr-Nehmen, zum selbständigen Erkennen. Jegliche Art von Bewußtseinsübungen kann sowohl zu mehr Selbst-Bewußtsein führen als auch zu Bewußtsein der vielfältigen Handlungen, welche man selbst gestaltet.

Viele Dinge sind nach außen deutlich sichtbar in den Handlungen eines Wesens. Was nach außen weniger sichtbar ist, ist die eigene Sicht des Wesens. Was ist für das Wesen wichtig? An welche Erinnerungen oder eigenen Handlungen kommt es mit seinem Bewußtsein zuerst heran? Wohin führt der freie Wille dieses Wesens? Was für Änderungen würde es selbst gerne bewerkstelligen? Diese Fragen können einen Therapeuten anleiten - wenn er den obigen Punkt 1. verfolgt.

18.12.1988



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Dieses Modell habe ich päter für einen Transaktions-Analytiker umgeschrieben zu:





Eine Transaktions-Analyse eines begabten "Nichts"
(Ein Modell)

Eine Transaktions-Analyse kann einen Menschen verändern. Sie kann das Bewußtsein eines Menschen führen vom Bewußtsein eines "angepaßten Kindes" zum Bewußtsein eines "freien Kindes", zum Bewußtsein eines "Erwachsenen-Ich", zum Bewußtsein eines "Autonomen Ich" und, wenn das in der Absicht des Analytikers liegt, weiter in eine Richtung von "Bewußtsein eines begabten geistigen Wesens", welches sich selbst hinter allen seinen Transaktionen erkennt.

Um diesen letzten Schritt näher zu erläutern, sei dieses "begabte geistige Wesen" hier beschrieben. Ein geistiges Wesen ist nicht greif-bar, nicht meß-bar, nicht fühl-bar, nicht mit den menschenüblichen Sinnen wahr-nehm-bar. Es ist "wiß-bar". Es kann sich selbst "wissen", kann Selbst-Bewußtsein haben. Ein geistiges Wesen ist kein "Etwas". Es ist ein "Jemand" oder sogar, naturwissenschaftlich gesehen, etwas Unbeweisbares, ein "Nichts".

Anhand dieser Beschreibung kann man sehr deutlich unterscheiden zwischen Selbst-Bewußtsein und einem Bewußtsein der mannigfaltigen Transaktionen, welche man selbst gestaltet. Man kann sogar der Art und Weise bewußt sein, mit welcher man (bewußt oder unbewußt) auf Reize eingeht, welche von außen kommen. Die Vorstellung, daß man ein armes Opfer äußerer Umstände oder eine Marionette der Umwelt sei, paßt in dieses Denkmodell nicht hinein. Neben einem gesunden Selbst-Bewußtsein hat das kaum Platz.

Das Selbst-Bewußtsein eines geistigen Wesens erfährt sich selbst als freier Jemand, welches sich seines Bewußtseins bewußt ist und ebenso seines freien Willens. Dieses "begabte Nichts" kann seine
Begabungen dann am besten gebrauchen, wenn es unbekümmert und frei auf ein bewußtes Ziel hin arbeiten kann. Ein auf-sich-selbst-achten-Müssen wird eher als Hinderung empfunden.

Eine Lenkung des Bewußtseins auf die eigenen Transaktionen kann zweierlei bewirken:
1. Stärkeres Bewußtsein seiner selbst als Schöpfer und Gestalter eigener Transaktionen.
2. Fixierung auf Abläufe, welche als "außerhalb des eigenen Einflußbereiches stehend" betrachtet werden.

Eine Transaktions-Analyse, welche ein Wesen selbst-bewußter macht, wird selten durch Bewertung, geschweige denn durch Abwertungen durchzuführen sein. Sie ist durch Übungen durchzuführen, durch
Aufforderungen zum eigenen Wahr-Nehmen, zum selbständigen Erkennen. Jegliche Art von Bewußtseinsübungen kann sowohl zu mehr Selbst-Bewußtsein führen als auch zu Bewußtsein der vielfältigen
Transaktionen, welche man selbst gestaltet.

Viele Dinge sind nach außen deutlich sichtbar in den Transaktionen eines Wesens. Was nach außen weniger sichtbar ist, ist die eigene Sicht des Wesens. Was ist für das Wesen wichtig? An welche
Transaktionen kommt es mit seinem Bewußtsein zuerst heran? Wohin führt der freie Wille dieses Wesens? Was für Änderungen würde es selbst gerne bewerkstelligen? Diese Fragen können einen Analytiker anleiten, wenn er den obigen Punkt 1. verfolgt.

Datum 24.10.90

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Aus einem Schreiben 1986:

Ein kurzes Loblied auf das Käsebrot

Ich liebe Käsebrot.
Käsebrot könnte ich jeden Tag essen - eines nach dem anderen mit Genuß. Sie werden mir nie zuviel, auch wenn ich tagelang fast nichts anderes esse. Es müssen keine exquisiten französischen Käse sein in ausgefeilten Zusammenstellungen auf wunderschönen Tellern und langen, schlanken, mittelblonden Baguettes. Beim richtigen Genießen ziehe ich etwas ganz anderes vor. Gutes solides Brot vom Bauern, dick Butter drauf und irgend einen hochprozentigen Käse aus der breiten Palette von jungem Rügener Sahne-Camembert bis hin zu überreifem Pfeffer-Bonifaz, von vierzigprozentigem Wörishofener bis zu siebzigprozentigem Weißnichtwas.
Oh ja, Süßigkeiten mag ich auch! Mein Trieb führt mich zielstrebig zu den feinsten Pralinen oder zu den billigsten Aldi-Schokoladen, zu feinen selbstgebackenen Keksen oder zu von Marktstrategen sorgfältig ausgefeilter Massenware. Und ich vernasche sie mit Begeisterung. Aber auch mit einem gewissen schlechten Gewissen im Hinterkopf oder sonstwo. Beim Naschen leidet meine Verfassung. Meine Haut wird schlecht, meine Konzentration läßt nach, meine geistige Ausrichtung schwindet dahin, ich vergesse meine Grenzen (auch die der Magenfülle!) und die Erdenschwere läßt mich in ihren lähmenden Schoß versinken.
Käsebrote lassen sich kaum mit Pralinen vergleichen. Beide sind Genuß. Wenn ich Pralinen nasche, denke ich selten an Käsebrot. Es sei denn, ich hatte gerade richtigen Hunger und nichts als Pralinen waren greifbar. Wenn ich Käsebrot esse, denke ich sicher nicht an Süßigkeiten - wenn sie nicht gerade als Dessert auf mich lauern.
Für Süßigkeiten habe ich eine Leidenschaft. Käsebrot liebe ich. Einem Keks könnte ich immer sagen: "Trauen tu´ ich dir nicht ganz, aber vernaschen tu´ ich dich dennoch!" Da ist immer ein Vorbehalt. Einem Käsebrot gegenüber ist der nicht da. Das ist eine geradlinige, ehrliche Sache und schmeckt! Würde ich die Psyche, die spirituelle Ausstrahlung der beiden untersuchen, könnte ich in der einen baden. In der anderen würde ich mir nicht einmal die Hände waschen. Das wäre wie wenn man die Hände in Unschuld wäscht. Die klebt dann an den Händen - und dann?

Heiligabend 1996


Zwei Ansätze zu "Der ent-spannende Moment":



Entspannung - Schönheitsfarm

Es war wie immer. Die Entspannung wollte und wollte sich nicht einstellen. Die neue Produktlinie war noch nicht fertig durchdacht, der Marketingchef wollte nicht, wie sie wollte, die letzten Lieferungen hatten nicht gestimmt, die Summung in ihrem Team seit einer Weile sowieso nicht mehr. Wie sollte sie da entspannen?
Der Empfang auf der Schönheitsfarm war freundlich wie immer, das vertraute Zimmer war frisch hergerichtet, ihr Lieblings-Mineralwasser stand neben einer Schale mit frischen, wunderbar duftenden Beeren und einem Teller Mangoscheiben. Sie hatte dagelegen, wollte sich von der Fahrt erholen, hattte ein wenig Obst geknabbert, sich am Zimmer gefreut, an der Aussicht, an der Luft hier draußen. Und hatte immer noch Hektik im Kopf.
Die Nacht war lau gewesen, das Schlafen bei offenem Fenster schön wie immer - und dennoch: Hektik im Kopf!
Auch die übliche Yogastunde hatte diesmal nicht recht gefruchtet. Es war besser geworden, aber irgendwie wollte sie nicht recht entspannen, wollte die Gedanken nicht loslassen, welche sonst das Kapital ihrer Firma waren.
Bis die Lehrerin sie fragte. Die anderen waren gegangen, sie war noch einen Moment sitzen geblieben, beschäftigt mit dem Konflikt zwischen "nicht loslassen wollen" und ihrem drängenden Wunsch nach Entspannung. Halb in Gedanken, halb zu ihrer Lehrerin sagte sie es, leise vor sich hin: "Es ist noch so viel zu tun." Und dann kam diese sanfte Stimme, leise, fast tonlos und doch so wissend, so verständnisvoll, beinahe innig. "Es ist gut.", sagte sie nur. Einfach so. Es ist gut. Und das war es dann auch. Genau das.
"Es ist gut." Genau diese Worte ließen die Gedanken in ihr verklingen, ließen den Körper, die Züge sich entspannen. Ließen sie plötzlich das warme Sonnenlicht spüren, das schon die ganze Zeit den Raum durchflutet hatte. Ließen sie plötzlich die Nähe dieses Menschen spüren, der diese Worte gesprochen hatte und immer noch mit ruhigen, wachen und irgendwie strahlenden Augen herschaute. Beide schwiegen - und verstanden das kleine Wunder, welches gerade geschehen war.
Und wieder begann ein schönes Leben, ein wunderbares "Jetzt" von neuem.


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Erleuchtung im Apfel

Nur schnell einen Apfel. Der da hat eine Wurmstelle. Also schnell ein Messer und ein Brettchen. Stuhl an den Tisch, kurzer Blick aus dem Fenster, schnell den Apfel geviertelt, das erste Stück in den Mund - und dann geschieht es:

Ich bemerke die Unruhe in mir. Bemerke die schnellen Kaubewegungen, das hastige Schlucken, die Gedanken, welche schon bei der nächsten Arbeit sind - und muß lächeln. Lächeln über das Unsinnige bei alledem.

Ich lehne mich zurück, sehe mich - immer noch lächelnd - um und fange an zu genießen. Der Apfel ist Bissen für Bissen gut. Der Wurm wußte, welchen Apfel er wählte.

Der Blick aus dem Fenster ist einfach schön. Das Grün der Wiese, der Bäume, die Vögel - ein richtiges Geschenk.

Dasitzen. Ruhe für einen ganzen Apfel. Ein schöner Blick als Zugabe. Wer weiß, wie lange ich hier glücklich sitze?



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